28. März 2024

Die verschiedenen Nähte

Die verschiedenen Nähte

Nähte verbinden nicht nur zwei Stoffstücke, sondern sie geben deinen Nähereien auch ihre Form. Je nachdem, welche Nähte du verwendest und wie du sie nähst, setzen sie Akzente und können dadurch ein Blickfang sein. Gut, wenn man dann die Grundnähte kennt.

Die einfache Naht

Diese Naht wird häufiger in der Schneiderei als in der Wäscheanfertigung angewendet, da sie offene Schnittkanten hat.

Die Stoffteile werden so übereinander gelegt, dass die Kanten einander decken. Soll die Naht auf der linken Seite liegen, so legt man die rechten Stoffseiten aufeinander, soll die Naht auf der rechten Seite liegen, so legt man die linken Stoffseiten aufeinander. Es wird nahtbreit von der Schnittkante entfernt genäht.

Die Nahtbreite kann nicht in Zentimetern angegeben werden, sie richtet sich nach der Beschaffenheit des Stoffes und nach der Lage der Naht, z. B. die Seitennaht im Rock = breit, die Ärmeleinsatznaht = schmal.

Die fertige Naht wird ausgestrichen bzw. gebügelt, sie ist also in einem Arbeitsgang fertig.

Die Rechtslinksnaht

Diese Naht wird hauptsächlich in der Wäscheschneiderei angewendet, aber immer nur, um glatte Stoffteile zu verbinden. Umgekehrt genäht als Linksrechtsnaht, kann sie auch als Schmuck dienen und erscheint als breitere oder schmalere Falte.

Sie wird mit zwei Nählinien ausgeführt.

Man legt die linken Stoffseiten aufeinander, so dass die Schnittkanten sich decken. Man näht eine einfache Naht etwas weniger als nahtbreit, damit nach der zweiten Naht nichts von der Schnittkante sichtbar ist. Die Naht liegt rechts. Man beschneidet sie, streicht die Naht aus, so dass beide Kanten nach einer Seite liegen, und wendet (verstürzt) sie so, dass die Nählinie in den Bruch kommt. Man näht die zweite Naht so breit auf der linken Seite, dass die Schnittkanten eingeschlossen sind.

Verschobene Rechtslinksnaht

Sie wird angewendet wie die vorher beschriebene Rechtslinksnaht, besonders wenn ein Stoffteil nur knappe Nahtzugabe hat, aber auch, um einen glatten Stoffteil mit einem gekräuselten oder gefalteten zu verbinden.

Sie ist auch eine Doppelnaht mit zwei Nählinien, die zunächst so genäht und ebenso ausgestrichen wird wie die Rechtslinksnaht. Dann aber wird die erste Nählinie nicht in den Bruch gelegt, sondern um Nahtbreite verschoben, so dass die zweite Nählinie in der Rille der ersten Naht liegt. Von dem einen Stoffteil wird also nur eine Nahtbreite verbraucht, während von dem anderen drei Nahtbreiten verbraucht werden.

Flachnaht

Die Schnittkanten beider Stoffteile werden nahtbreit eingeschlagen, und zwar die eine nach rechts, die andere nach links. Man legt sie gut nahtbreit übereinander, so dass der Einschlag gedeckt ist, und steppt die Kanten von rechts und von links knappkantig auf.

Haben die Stoffteile Webekanten, dann erübrigt sich der Einschlag, und die Naht wird besonders flach.

Die Naht hat zwei Nählinien, die auf beiden Seiten sichtbar sind. Man wendet sie an beim Ausbessern von Bettwäsche, z.B. Stürzen (Wenden) von Laken.

Saumnaht

Man kann sie auf zweierlei Art ausführen; entweder mit einer oder mit zwei Nählinien.

Man legt die eine Schnittkante zum Saum nach rechts (die Breite richtet sich nach Stoffart und Anwendung) und schiebt den zweiten Stoffteil mit der offenen Kante so in den Saum, dass die rechten Stoffseiten aufeinander liegen, und steppt den Saum knappkantig.

Bei der zweiten Art legt man die rechten Stoffseiten übereinander und lässt die untere Kante zweimal nahtbreit vorstehen. Man näht zunächst nahtbreit von der zurückliegenden Kante, legt dann die überstehende Kante zum Saum, so dass die erste Nählinie gedeckt ist, und näht knappkantig oder säumt mit der Hand gegen. Diese Naht liegt nicht flach auf, sie ist hochstehend.

Sie wird angewendet zum Verbinden von glatten und gekräuselten oder gefälteten Stoffteilen mit geraden Kanten. Die erste Art mit einer Nählinie erspart Garn und wird in der Konfektion ausgeführt.

Faltennaht

Ihre Anwendung ist wie die der Saumnaht, besonders geeignet für weiche Stoffe, weil durch die gebildete Falte ein Bruch entsteht und sich das Saumlegen erübrigt.

Sie wird folgendermaßen ausgeführt: Wenn die Falte z. B. 1 cm breit sein soll, so wird von der Schnittkante 2,5 cm aufwärts gemessen, und hier der Faltenbruch nach rechts gelegt, die Falte 1 cm breit genäht, ausgestrichen, so dass die Falte zur Schnittkante gerichtet ist.

Faltennaht

An die nun 0,5 cm breite vorstehende Kante wird der gekräuselte Stoffteil mit einfacher Naht so angenäht, dass die Nahtränder nach rechts fallen. Der Faltenbruch muss nachher diese Naht decken, deshalb darf sie nicht zu knapp abgenäht werden. Diese Naht wird ausgestrichen, so dass die Nahtränder unter der Falte liegen, dann wird der Faltenbruch knappkantig auf das Gekräuselte gesteppt.

Faltennaht

Kappnaht

Kappnaht

Die Kappnaht ist eine flach aufliegende Naht und hat auch zwei Nählinien. Sie kann verschieden ausgeführt werden. Haben beide Stoffteile Schnittkanten, dann wird sie folgendermaßen genäht:

Die rechten Seiten der Stoffteile werden aufeinandergelegt, die untere Kante steht nahtbreit vor. Von der zurückliegenden Kante wird nahtbreit entfernt genäht, ausgestrichen, so dass die vorgeschobene Kante die zurückliegende deckt. Die vorgeschobene Kante wird eingeschlagen und knappkantig flachaufliegend aufgesteppt.

Bild oben: Kappnaht, linke Seite

Kappnaht

 Kappnaht, rechte Seite

Während des Nähens muss man darauf achten, dass die Stoffteile straff auseinandergezogen geführt werden, damit die Naht auf der rechten Seite ganz glatt liegt. Beide Hände liegen dabei vorn auf der Näharbeit und leiten sie zum Nähfuß. Es ist jetzt auf der rechten Seite außer der Nahtspur noch eine Nählinie sichtbar.

Näht man diese Naht mit dem Kappfuß, so ist sie nicht ganz so flach, jedoch wird die Ausführung durch die Anwendung des Kappfußes wesentlich beschleunigt. Sie hat auch zwei Nählinien.

Die Stoffteile werden wieder so gelegt, dass der untere Stoffteil nahtbreit vorgeschoben ist. Diese vorstehende Stoffkante wird am Anfang der Naht nahtbreit um die zurückliegende Kante gelegt. Zum Festhalten und ersten Transport wird hier durch alle drei Stofflagen ein Heftfaden gezogen. Der Stoff wird dann so in den Kappfuß eingeführt, dass die vorgeschobene Kante sich in die Führung des Kappfußes legt. Der eingezogene Heftfaden wird mit der linken Hand festgehalten und während der ersten Stiche zum besseren Transport leicht nachgezogen. Beim Leiten des Stoffes muss beachtet werden, dass die vorgeschobene Kante über die zurückliegende gleichmäßig geführt wird.

Kappnaht

Kappnaht mit dem Kappfuß

Der Transport des Stoffes ist bei Anwendung des Kappers geringer, so dass es ratsam ist, den Stich etwas größer als gewöhnlich einzustellen.

Nach der ersten Naht wird sehr fest ausgestrichen, so dass die Schnittkante gedeckt ist. Man steppt die Bruchkante entweder mit dem einfachen Nähfuß knappkantig auf oder führt die Bruchkante in den Kappfuß und steppt sie auf. Während der ersten Nähstiche muss auch hier der Stoff mittels der Endfäden der ersten Naht leicht nach hinten gezogen werden. Beim Leiten müssen die Stoffteile straff auseinandergezogen werden.

Die Nahtbreite ist durch den Kappfuß von vornherein festgelegt, er kann deshalb nicht für jede Stoffart verwendet werden.

Die Kappnaht wird angewendet zur Verbindung glatter Stoffteile, hauptsächlich in der Wäscheschneiderei. Im Gegensatz zur Rechtslinksnaht ist auf der rechten Seite immer eine Nählinie sichtbar, die bei eleganter und formenreicher Verarbeitung unschön wirken kann. Beim Verbinden von Stoffteilen mit schrägen Kanten (Hemd) ist es ratsam, die Naht an der größeren Weite zu beginnen, damit die Schnittkanten nicht aufgeraut werden und sich besser legen lassen.

Die Webekantenkappnaht ist nur anwendbar, wenn ein Stoffteil Webekante hat. Die Webekante wird nur wenige Faden breit unter der Schnittkante vorgeschoben und bei der zweiten Naht knappkantig aufgesteppt. Diese Naht wird mit dem gewöhnlichen Nähfuß ausgeführt. Sie trägt nicht so auf wie die vorher beschriebenen Kappnähte.
 

Tipps und Tricks Maschinennähte

Beim Zusammennähen von zwei Stoffteilen verwenden wir den Geradstich, z.B. beim Zusammenbringen der Seitennähte bei Blusen, Röcken oder Hosen.

Die Länge der einzelnen Stiche kann man selbst bestimmen.

Zum Reihen mit der Maschine wird der größte Stich eingestellt.

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2022-09-10 17:53:06